13.03.2017 Gedanken zum Umgang mit Hunden.
Immer noch denken einige Menschen, dass man Erziehung und Beziehung durch eine Operation ( Kastration) und / oder durch Elektrohalsbänder erreichen kann. Obwohl beides durch das Tierschutzgesetz
verboten ist gibt es doch immer wieder heftige Diskussionen darüber. Zwei ganz heisse Themen und ich werde mich jetzt erstmal auf den Einsatz von Elektrohalsbändern konzentrieren. Über Kastration
schreibe ich dann ein anderes Mal.
Davon abgesehen, dass es tatsächlich verboten ist für jeden. Das heißt selbst für Trainer, Jäger, und Polizeihundeführer ist es nicht erlaubt dem Hund ein Elektrohalsband um zu legen.
TierSchG §3 Abs. 11 Es ist verboten, ein Gerät zu verwenden, das durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines
Tieres, insbesondere seine Bewegung, erheblich einschränkt oder es zur Bewegung zwingt und dem Tier dadurch nicht unerhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt, soweit dies nicht nach
bundes- oder landesrechtlichen Vorschriften zulässig ist.
Es gibt KEINE bundes- oder landesrechtlichen Vorschriften, die das erlauben.
Mir passierte folgendes:
Ich wurde zu einem Hund gerufen, der zum einen ein leidenschaftlicher Jäger ist und zum anderen extrem aggressiv auf Menschen reagierte. Es hatte schon mehrere Beissvorfälle, auch innerhalb der
Familie, gegeben und nach 5 (!) Hundetrainern sollte ich nun die allerletzte Chance für den Hund werden. Drei meiner Vorgänger haben übrigens auf unterschiedliche Weise mit einem Elektrohalsband
an diesem Hund herumgepfuscht. Zitat der Familie:" Selbst dadurch ist er nicht friedlicher geworden!" Ach!
Weiterer Vorfall:
Jemand berichtete mir, dass eine Freundin vor etwa zwei Monaten einen Hund aus dem Ausland adoptiert hat. Eine ganz nette, aber schüchterne Hündin, ca. 9 Monate alt, kastriert (!) Das einzige
Problem sei der unglaubliche Jagdtrieb dieser Hündin. Wenn sie von der Leine ist, dann renne sie einfach weg und manchmal dauert es auch bis zu einer Stunde bis die Hündin wieder komme.
Diese Freundin hat sich Hilfe bei einer Hundetrainerin gesucht,und bekam dort ein Elektrohalsband verkauft.....
Der Name der Hundetrainerin ist mir nicht bekannt, das würde aber auch nichts ändern. Könnte ich bei einer Kollegin anrufen und sagen:" Du du du, das ist was verbotenes, was Du da machst!" ?Wohl
kaum!
Oder sollte ich beim Veterinäramt anrufen und sagen:" Da gibt es eine Kollegin, die Tiere quält!" ?
Diese Kollegin hat von dem Veterinäramt die Zulassung nach § 11 Abs. 8, Satz f als Hundetrainer zu arbeiten. Ich würde damit den Mitarbeitern des Veterinäramtes unterstellen, dass sie einen
Fehler gemacht haben, dadurch dass sie einer nicht zuverlässigen Person diese Erlaubnis erteilt haben. Ausserdem stände dann im Raum, dass ich ein Problem mit Konkurrenz habe und nur deswegen so
reagiere.
Nein, ich habe kein Problem mit Konkurrenz. Ich habe lediglich ein Problem damit, wenn Tiere schlecht behandelt werden. Aus Unwissenheit kann das einem unbedarften Menschen passieren, dann kann
etwas dazu gelernt werden und der Zustand kann verbessert werden, so das es dem Tier nicht mehr schlecht geht.
Ein echtes Problem wird es zumindest für mich, wenn ein Profi, also jemand, der sich berufsmäßig mit Tieren, Tierverhalten und den entsprechenden Gesetzen auskennen sollte, jemand, der gegenüber
dem zuständigen Veterinäramt seine Zuverlässigkeit und Professionalität nachgewiesen hat ein Tier quält oder den Besitzer zu quälen anleitet.
Kein Tier hat so ein Elektrohalsband verdient! Das ist die menschlich moralische Seite. Darüber könnte man streiten.
Kein Problem bei Hunden, egal ob es sich um Jagdverhalten, Aggression oder sonstwas handelt kann langfristig durch die Verwendung eines Elektrohalsbandes gelöst werden. Das ist meine
professionelle Überzeugung.
Schon vor 16 Jahren sagte ich diesen Satz und mir wurde damals vorgeworfen, ich hätte noch nicht genügend Erfahrung mit "richtig schwierigen Hunden". Inzwischen , viele teils sehr problematische
Hunde später, muss ich sagen: " Jeder, der auch nur in Erwägung zieht, ein Elektrohalsband zu verwenden, hat wohl nicht genügend Erfahrung im Umgang mit richtig schwierigen Hunden!"
Entweder ist es mangelndes Wissen, wie man dem Problem begegnen kann, kein Interesse dem Mensch und dem Hund ernsthaft zu helfen , Geldgier oder Spaß daran Hunde zu quälen.
Fachleute?
Wenn ein Bäcker sagt, dass in bestimmten Situationen unbedingt Rattengift als Zutat für die Brötchen erforderlich ist, was würden sie tun?
Einen schönen Tag noch
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